Kiara Ringmayr 

Social Media Mangerin der CSU Bayern und Content Creatorin für Markus Söder

 

Was wünscht du dir würden Politiker mehr auf Social Media machen?

Mehr textbasierte Formate würde ich mir für Politiker auf Social Media wünschen. Ich sehe viel Potential auf „privateren“ Plattformen wie den WhatsApp Channels, X oder Threads. Ich denke, das ist der einfachste Weg aussagekräftige politische Botschaften an eine bestimmte Zielgruppe zu vermitteln.

 

Dein Lieblingspost aus dem Bayern-Wahlkampf?

Mein Highlight aus dem Bayern-Wahlkampf war definitiv das Kinderinterview mit dem Parteivorsitzenden. Die geschnittenen Kurz-Videos wurden auf diversen Plattformen ausgespielt und waren eine nette Abwechslung. Habe ich so ähnlich bei keinem anderen Kandidaten gesehen.

 

Welcher Social Media Trend wird uns 2024 beschäftigen?

Ich denke Videoformate, besonders Live-Streams sind ein wachsender Trend, der 2024 auch vor der Politik nicht Halt macht. Auf TikTok und Instagram erreichen die Streams in kurzer Zeit starke Aufrufzahlen und Likes – die Follower zeigen vermehrtes Interesse daran (besonders an eher älteren Formaten, wie Q&As).

 
 

Joonas Pulliainen

EU-Wahlkampfkoordinator für die finnische Kokoomus


Nach mehreren erfolgreichen Wahlen der Partei Kokoomus in Finnland, was war ein entscheidendes Element während des Wahlkampfs, das niemals fehlen durfte?

Wir haben uns bemüht, das Gefühl zu vermitteln, dass Kokoomus nicht nur aus seinem Anführer oder einer Elite besteht, sondern ein großes „Team“ oder eine Bewegung ist, die Menschen aus allen Lebensbereichen und verschiedenen Regionen Finnlands umfasst. Dies war entscheidend dafür, dass wir so viele Wähler anziehen konnten. Ein gängiges Bild von Kokoomus ist, dass es eine Partei von arroganten, reichen und erfolgreichen Menschen ist, aber nicht die des „gewöhnlichen Mannes“. Unsere jüngsten Wahlerfolge und unser gewählter Fokus haben es geschafft, dieses Bild zu widerlegen.


Wie würden Sie den finnischen Wahlkampf im Allgemeinen beschreiben?

Obwohl die Politik in westlichen Ländern durch die Entwicklung und Einführung von sozialen Medien und die daraus resultierende Fragmentierung des Informationsraums einige Veränderungen durchgemacht hat, würde ich sagen, dass die Politik und der Wahlkampf in Finnland eher altmodisch sind. Der Fokus liegt hauptsächlich auf verschiedenen öffentlichen Veranstaltungen auf Marktplätzen, und die meiste Werbung erfolgt in traditionellen Medien (zumindest finanziell gesehen). Natürlich sind jüngere Kandidaten und Kandidaten neuerer Parteien wie der Partei der Finnen (ECR) und der Grünen Partei in den sozialen Medien aktiver und erfolgreicher, aber insgesamt werden die Dinge ziemlich so gemacht, wie sie vor 50 Jahren gemacht wurden.


Auf welche neuen Trends in Aktivismus oder Kommunikation haben Sie sich in den letzten Wahlkämpfen bewusst konzentriert, und was hat sich als effektiv erwiesen?

Wir haben uns bemüht, aktiv in verschiedenen sozialen Medien (Meta, X, YouTube, TikTok) zu engagieren, was zu gemischtem Erfolg geführt hat. Im Präsidentschaftswahlkampf in diesem Frühjahr haben wir es geschafft, TikTok recht effektiv zu nutzen, aber Erfolg auf YouTube ist uns entgangen. Aktivismus und Kokoomus gehen nicht oft Hand in Hand, das ist eher typisch für radikal orientierte Parteien und Linke.

 

 
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